Klosterneuburg - Augustiner Chorherren-Stift, Siebenarmiger Leuchter
(~1100 bis ~1150)


Stiftsmuseum

Der sehr große, siebenarmige Bronzeleuchter war ursprünglich im Chor der romanischen Stiftskirche von Klosterneuburg aufgestellt. Es handelt sich um den ältesten erhaltenen Kirchenleuchter, der die stilisierte Form eines Baumes zeigt. Symbolisiert soll damit die "Wurzel Jesse" werden, er ist also ein Sinnbild für Christus.
Der Leuchter wurde in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts in Verona gegossen und war vermutlich eine Stiftung Markgraf Leopolds III. und seiner Frau Agnes. Seine Entstehung fällt somit in dieselbe Zeit wie die Erbauung der romanischen Stiftskirche (1114-1136); vermutlich gehörte er zu deren erster Ausstattung. 1589 wurde er in die Apsis versetzt. Der Schaft, die Knäufe an den Gelenken und die abschließenden Glieder der Arme des Leuchters sind in der Form mehrriemiger Palmettenranken durchbrochen gearbeitet. Der ornamentale Schmuck der Ranken hängt eng mit dem der Türen von San Zeno in Verona zusammen. Die Siebenzahl der Arme und Kerzen symbolisiert die sieben Gaben des Heiligen Geistes.
Wegen seiner Baumstruktur wurde der Leuchter schließlich Teil der  Gründungslegende des Stiftes Klosterneuburg. Er galt als Behältnis jenes Holunderstrauches, in dem sich der Schleier der Markgräfin Agnes verfangen hatte und der damit den Platz bezeichnete, auf dem das neue Kloster errichtet werden sollte.
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